stiftung weidli stans – neubau tagesstätte

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    Das Konzept der Teilhabe und Teilnahme waren Ausgangslage für die Planung der neuen Tagesstätte der Stiftung Weidli Stans für Menschen mit mehrfach physisch und psychischen Beeinträchtigungen. Dank des erweiterten Raumangebots können die Schwerpunkte Sinneserfahrungen, kreatives Gestalten, spielerische Aktivitäten oder Musik ausgebaut werden.

    Mit dem zur Verfügung stehenden Baugrundstück war klar, dass die neue Tagesstätte mehrere Stockwerke umfassen würde. Die Klienten der Tagesstätte sind jedoch so stark beeinträchtigt, dass die meisten keine Treppen steigen kön­nen. Das Bekenntnis zu einem barrierefreien Zugang über vier Stockwerke führte zur Idee der auf-, beziehungsweise absteigenden Verbindungswege. Um den hierfür benötigten Raum zu nutzen, wird er gleichzeitig als Begegnungs- und als Aktivitätsraum konzipiert. Entstanden ist das Herzstück der neuen Tagestätte, mit mehreren Rampen und Podesten. Es werden pro Geschoss rund 55 Meter an Lauflänge überwunden mit einer Steigung von maximal 6 Prozent. Nebst den Verbindungswegen erschliessen ein Treppenhaus sowie ein Personen- und ein Bettenlift die Geschosse miteinander.

    Der gedeckte Hauszugang erlaubt eine wettergeschützte Verbindung zwischen bestehendem Wohnhaus und dem Neubau. Nebst der Verwaltung befinden sich im Erdgeschoss Mehrzweckräum. Die drei Obergeschosse sind identisch konzipiert. Vom Erschliessungsfoyer sind über eine gemeinsame Garderobe zwei Ateliers erschlossen. Vom ersten Obergeschoss ist die Terrasse erreichbar. Diese ist wie das ganze Haus rollstuhlgängig und allen Personen im Haus zugänglich. Die Erschliessung des Untergeschosses erfolgt ab der bestehenden Einstellhalle des Wohnhauses. Nebst den Technikräumen befinden sich dort Archive sowie Kellerräume.

    Der Ausbau der Innenräume entspricht einem einfachen Standard mit kostengünstigen Materialien. Alle statisch tragenden Teile sind in Sichtbeton ausgeführt. Alle nichttragenden, nur raumbildenden Unterteilungen sind mit Industriesperrholz verkleidet, was den Charakter des Hauses als Werkstätte unterstreicht. Im Fassadenbild erinnern die farblich unterschiedlich erdig-roten Betonelemente an übergrosse Dachziegel, angelehnt an die landwirtschaftlichen Nachbarbauten, jedoch in der Dimension und Materialität verfremdet. Die Beschattung wird mit aussen aufgesetzten Stoffmarkisen gelöst. Die Tiefenwirkung je nach Sonnenstand prägt zusammen mit den ausgekerbten Betonelementen ein sich stets differenzierendes Erscheinungsbild. 

    Das Farbkonzept mit individuellen Farben für jeden Stock hilft bei der Orientie­rung. Die Farben sind durchsichtig aufgetragen, was den Materialcharakter von Holz und Beton bestehen lässt. Innerhalb der Geschosse variieren vier Farbtöne leicht von kühlen zu wärmeren Abstufungen und bilden einen monochromen Farbklang. 

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